Plazenta in verschiedenen Kulturen

Wie geht man mit der Plazenta in anderen Ländern um? Zum Beispiel in Nigeria und Ghana, Island und Indonesien? Die Traditionen sind sehr unterschiedlich, aber was sie alle verbindet ist, dass das Interesse an der Plazenta nie nachlässt.

Die Einstellung zur Plazenta ist in verschiedenen Kulturen und ethnischen Gruppen unterschiedlich. Es gibt eine Meinung, dass die Behandlung der Plazenta Zukunft, Gesundheit oder zukünftige berufliche Fähigkeiten eines Kindes beeinflussen kann. Der Zustand der Plazenta wird als Vorzeichen betrachtet: Eine Plazenta, die Abweichungen von der Norm aufweist, zeigt an, dass das Kind außergewöhnliche Fähigkeiten hat.

Nigeria und Ghana betrachten die Plazenta als ein Zwillingskind. In Bolivien sagt man, dass eine Plazenta eine Seele hat. Malaysier glauben, dass die Plazenta ein älteres Geschwisterchen ist, und wenn das Baby plötzlich lächelt, sagen sie, dass es mit ihm spielt.
In Malaysia wird die Plazenta sorgfältig in einen speziellen Behälter gelegt, der in weiße Baumwolle gehüllt ist, und die Mutter begräbt die Plazenta rituell, und an diesem Ort werden Palmen gepflanzt, um die Grabstätte zu ehren. Eine ähnliche Einstellung zur Plazenta findet man auf den Inseln Bali und Java (Indonesien).
In Island ist man sich sicher, dass die Plazenta eines Kindes den Geist des Schutzengels enthält, der “fylgia” (“Schutzengel”) genannt wird. Unter den Einheimischen in Westaustralien gilt die Plazenta als Freund des Kindes. Sie wird vor der Bestattung drei Tage lang in einem geschlossenen Behälter aufbewahrt. Während dieser Zeit wird das Schweigen zu Ehren der Plazenta beibehalten.
Aber Uganda glaubt, dass die Plazenta das zweite Kind ist und auch eine Seele hat, die sich in der Nabelschnur befindet. Der Teil der Nabelschnur, der an das Kind geht, muss für die Gesundheit des Kindes während seines Lebens sorgfältig aufbewahrt werden.
Wie wir sehen können, ist die Einstellung zur Plazenta für verschiedene Völker und die Definition des Platzes in der Kultur unterschiedlich. Aber überall sehen wir respektvollen und sorgfältigen Umgang mit ihr – das Gefühl der Dankbarkeit für das Geschenk der Natur, das Plazenta heisst.